Damit reagiert die Öffentlichkeit vor allem auf die Ergebnisse eines aktuellen Forschungstrends. eForum zeitGeschichte hat es sich zum Ziel gesetzt, gerade auch jüngste Entwicklungen im weiten Feld der Zeitgeschichte aufzugreifen. Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, schon für die erste Ausgabe vier Beiträge zur Medizingeschichte in Form eines Themenschwerpunkts zusammenzufassen. Da wir jedoch die Aufgabe und die Chance einer online-Zeitschrift darin sehen, möglichst schnell und flexibel auf die aktuelle Forschung zu reagieren, werden wir, um jede unnötige Beschränkung zu umgehen, darauf verzichten, uns ausschließlich auf reine Themenhefte festzulegen:
Schwerpunkte sollen auch in Zukunft nur da gesetzt werden, wo es sich aus dem gegenwärtigen Forschungsgeschehen ergibt.
Einem im Mai 2000 in Wien abgehaltenen Symposion verdanken wir zwei Beiträge zur NS-Euthanasie. Obwohl ein Tagungsband in Vorbereitung ist, willigten die Autoren und das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) dankenswerterweise in eine vorgezogene Veröffentlichung ein. Der erste Aufsatz von Peter Schwarz liefert bemerkenswerte Erkenntnisse zur bislang wenig erforschten sogenannten "wilden" Euthanasie in den Jahren nach 1941; In einem zweiten Beitrag spürt Herwig Czech der (wissenschaftlichen) Nachkriegskarriere des mittlerweile zu unrühmlicher Prominenz gelangten Wiener Arztes Dr. Heinrich Gross nach. Ein Auszug aus der demnächst fertiggestellten Dissertation zur Militärgerichtsbarkeit im Ersten Weltkriegs diente dem Südtiroler Historiker Oswald Überegger als Grundlage für einen Beitrag zur Involvierung der Psychatrie in die Kriegsmaschinerie des "Großen Krieges". Rückten diese Arbeiten die Verstrickung der Medizin in die Katastrophen und Verbrechen des vergangenen Jahrhunderts in den Vordergund, galt das Augenmerk Michaela Raggams einem gänzlich anderen Aspekt: Ihr Beitrag befaßt sich mit dem Schicksal der jüdischen Medizinstudentinnen an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Neben gelegentlichen Themenschwerpunkten wie diesem soll sich ein längerfristig als Aufsatzserie angelegter Schwerpunkt der Diskussion des noch immer schwierigen Verhältnisses von "Geschichte und Internet" annehmen: Jede der nächsten Ausgaben wird -nach Möglichkeit- einen Beitrag hierzu präsentieren; Auch hinsichtlich dieser Thematik soll so ein Forum etabliert werden, das Gelegenheit gibt, die Chancen und Defizite des Mediums auszuloten, Projekte publik zu machen und Entwicklungen zu diskutieren. Den Anfang dieser Aufsatzreihe macht ein Beitrag der Innsbrucker Historikerin und "Netzpionierin" in Sachen Zeitgeschichte Ingrid Böhler: Ihr Aufsatz illustriert die Erfahrungen, die mit dem von ihr initiierten "Zeitgeschichte-Informations-System" (ZIS) bislang gemacht wurden.
Abschließend sei auf die ersten Einträge im laufend erweiterten Rezensionsteil und die Möglichkeit verwiesen, Anmerkungen und Diskussionsbeiträge zu den einzelnen Aufsätzen zu publizieren. Unser Dank gebührt all jenen, die das Zustandekommen dieser Ausgabe mit ihrer Mitwirkung und ihrem gewiß nicht selbstverständlichen Vertrauensvorschuß ermöglichten.
eForum zeitGeschichte kann auch in Hinkunft ohne die rege Mitarbeit (junger) Historiker/innen nicht bestehen. An sie ergeht daher der Appell, diese elektronische Zeitschrift mit Beiträgen, Rezensionen und Projektvorstellungen zu unterstützen.